Tier Wissen Ausstellen Strategien der Zusammenführung wissenschaftlicher und kuratorischer Praxis.
Eine interdisziplinäre Konferenz
Gut Siggen, 14.–20. September 2015

17. September 2015
14:30–16:00

Macht-Wild-Inszenierung/Repräsentation

Moderation: Denise Reimann

Foto
Macht-Wild-Inszenierung I (Denise Reimann/Moderation, Julia Breittruck, Alexander Kling)

Julia Breittruck:
Besucherführung in Naturkundemuseen

Material:
Ausstellungsszenarios und –methoden

Kurzbeschreibung:
1. Warum sind Naturkundemuseen vor allem für Kinder interessant?
2. Welches Wissen über Tiere ist für bestimmte sozio-kulturelle Räume wichtig oder auch überhaupt nicht existent und kann daher jeweils für Erwachsene ausgestellt werden?


Alexander Kling :
Martin Elias Ridinger: „Selbstporträt im Wald“ (1767), Johann Elias Ridinger: „Wölffe“ (1736)

Material:
Abb. 1: Martin Elias Ridinger nach der Komposition von Johann Elias Ridinger: Selbstporträt im Wald (1767). Kupferstich. 32,5 x 23,0 cm (mit Schrift). Abgedruckt nach: Wolf Stubbe: Die Jagd in der Kunst. Johann Elias Ridinger. Mit 35 Abbildungen auf Tafeln. Hamburg/Berlin: Parey 1966, Tafel 2.

Abb. 2: Johann Elias Ridinger: Wölffe von 3. bis 4. Iahren und ausgewachsenen Alter haben auf einmahl 8. bis 9. Iunge, leben bis 20. Iahr. Kuperstich. 34,5 x 42 cm. In: ders: Betrachtung der wilden Thiere mit beigefügter vortrefflicher Poesie des hochberühmten Barthold Heinrich Brockes. Aug[ustae] Vind[elicorum] 1736, Blatt 21. Bereitstellung durch die Staats- und Stadtbibliothek Augsburg.

Der Text auf Abb. 1 lautet:

Wer hat das Thierreich so in seines Pinsels Macht?
Wer gibt des Schöpfers Hand in allem ihren Pracht
An Thieren und dem Wald dem Auge so zu sehen?
Wer weiß so der Natur im Bilde nachzugehen?
Wo trifft Original und Bild so ähnlich ein?
Es muß es Ridinger; sonst kann es keiner seyn.

Der Text auf Abb. 2 lautet:

Die Wölfe

Welchen wild= und öden Ort, welche grause Wüsteney,
füllt hier ein nicht minder wild= und entsetzliches Geschrey,
ein abscheuliches Geheul! Welch ein grimmig Klag=Gethön
kan man, in 5. offnen Rachen, fleisch=begierger Wölfe sehn
ja mich deucht, ich sehe gar, an verschiednen schroffen Stellen
Dieser Klippen=reichen Gegend, selbst die felsen wiederbellen.

So natürlich ist die Stellung, so lebendig die Figur
dieser Thiere vorgestellt, und die felsigte Natur,
das man fast ein Echo höhrt; man vermeint hier, nicht die Stimm
nur zu höhren und zu sehn; man sieht nicht nur Wuth und Grimm,
In den tückisch=schielen Augen, welches ein paar Strich uns weist,
man sieht gar, in schwarzen Cörpern, selbst der Wölfe schwarzen Geist.
Machet dies denn nicht aufs neue, wie der menschliche Verstand
fast zu wundern fähig sey; unserm Gott zum Ruhm bekannt?


Jasmin Mersmann:
Tier/Trophäe: Der „66-Ender“ von Moritzburg (fällt aus)